Gelassenheit im Alltag – 3 Tipps und kluge Fragen

Solch ein Frauenleben ist schon manchmal etwas sehr Anstrengendes und ausgesprochen herausfordernd zugleich. Der Alltag darf gemeistert werden, Bedürfnisse erfüllt, ein Berufsleben im Einklang mit sich und seinen Werten gestaltet sein. Dabei immer auch noch das Umfeld im Blick zu haben, dies alles kann zur Herkules-Aufgabe werden. Und die Entscheidung, welcher Aktion oder welchem Menschen gebe ich gerade Priorität, ist meist auch keine einfache.

Manchmal reagieren wir aber genau so, wie wir es nicht möchten. Mit sehr viel Emotion tragen manche Sätze/Blicke und Kommentare noch sehr lange mit uns herum und verbrauchen auf diesem Weg sehr viel Energie, die wir sehr viel besser für uns und unsere Visionen, Wünsche, Bedürfnisse und Ziele gebrauchen können. Außerdem finde ich ja, dass innerer Frieden und sich unabhängig machen von anderen Menschen wirklich ein sehr erstrebenswertes Ziel. Oder?

Ich kenne das Thema der inneren Gelassenheit wirklich auch. Durch meine Arbeit mit Frauen und durch meine Arbeit als Beraterin in Organisationen, aber auch durch meine ganz persönlichen Erfahrungen.

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und ich durfte auf meinem Lebensweg dazu sehr viel lernen. Frag mal mein direktes Umfeld, ob sie mich als gelassen empfinden? Auf einer Skala von 0 bis 10 bin ich im Moment bei einer guten 7, würde ich sagen. Also immer noch Luft nach oben. Aber immerhin. Deshalb hier meine Tipps für Dich. Vielleicht kannst Du auch etwas mitnehmen für Dich und Deinen Alltag.


Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Reinhold Niebuhr

Der Kontakt mit Menschen und unsere Kommunikation ist eine sehr spannende Sache. Nicht umsonst gibt es sehr viele Modelle in der Kommunikation, die uns da zur Erklärung helfen können. Dazu schreibe ich aber gezielt mal einen Artikel für Dich. Immer dann also, wenn andere Menschen mit mir in Kontakt sind, passiert mit mir etwas.

Es kommt immer darauf an, wer etwas zu dir sagt.

Wenn mich jemand anlächelt, geht mein Herz auf. Wenn mir jemand einen kritischen Blick zuwirft, überlege ich mir, was passt da jetzt nicht. Wenn ich bei einem Seminarabschluss einen schönen Blumenstrauß bekomme, freue ich mich. Ich übe mich, nicht peinlich berührt zu sein, wenn mir jemand ein Kompliment, wegen meines neuen pinkfarbenen Mantels macht.

Wenn ich am Bodensee beleidigt werde, weil ich als starke Frau ein Eis esse, bin ich wütend, empört und verletzt. Natürlich kommt es immer darauf an, wer etwas zu mir sagt. Ist es meine Freundin, passiert in mir etwas völlig anderes, als wenn dies ein Fremder sagt. Es macht einen Unterschied, ob deine Kollegin etwas zu dir sagt oder deine Kinder. Du siehst, es steckt ganz schön viel drin und ziemlich viele Quellen, dass man seine Gelassenheit verlieren kann.

Selbstbewusste Menschen strahlen mehr innere Gelassenheit aus.

Jetzt kommt noch eine dritte Perspektive dazu. Nämlich: du selbst. Wie du reagierst, hängt maßgeblich von dir und deinen Gefühlen, Erfahrungen und Glaubenssätzen ab. Maßgeblich aber auch davon, wie selbstbewusst du bist und wie stark dein Selbstbewusstsein ausgeprägt ist. Wenn ich mich selbst mag, kann ich mir von anderen sehr viel mehr anhören und viel besser mit Kritik umgehen. Wie sehr ich reagiere, hängt aber auch maßgeblich damit zusammen, ob mein Gegenüber gewollt oder unabsichtlich einen wunden, also unbearbeiteten Punkt bei mir trifft. Dann spricht man oft von Triggerpunkten und dann ist die Gelassenheit oft ganz weg.

Mich hat es zum Beispiel immer sehr getroffen, wenn mich Ärzte ständig auf mein Gewicht angesprochen haben. Zum größten Teil sehr unangemessen, grenzüberschreitend und diskriminierend. Da war ich oft nicht gelassen und konnte auch nicht mehr mit großer Gelassenheit antworten. Meist habe ich gar nichts gesagt, weil ich total ohnmächtig war. Seit ich aber fein mit mir bin, verletzt es mich nicht mehr.

Sabine Jung-Bass hebt mit Gelassenheit ihr Rennrad in die Höhe und lächelt in die Kamera

Was kann dir jetzt aber helfen, hier zu mehr Gelassenheit zu kommen? Hier meine 3 Tipps für dich.

  1. Fange bei dir selbst an und kläre deine Basis. Welche Themen triggern dich, welche Themen hast du noch nicht aufgearbeitet? Welche Themen bringen dich im Zusammensein und in der Kommunikation mit anderen Menschen regelmäßig auf die Palme. Also raus aus deiner Gelassenheit und deiner inneren Souveränität? Bei mir etwa das Thema: Körper und auch das Thema Gerechtigkeit. Was ist es bei dir? Das können ganz unterschiedliche Dinge sein und hängen auch oft mit deinen Werten und deiner Biografie zusammen. Kleine Übung: Nehme einen Stift, überlege dir eine Situation aus der letzten Zeit und schreibe mal auf, was da passiert ist. Wer hat was zu dir gesagt und welcher innerer Film, welche Sätze kamen da hoch?
  2. Stelle dir die eine essenzielle Frage, die dich wirklich von 100 auf 0 beamt. Diese hat auch mir wirklich sehr geholfen. Ist dein Gegenüber so kompetent und klug, dass seine Meinung für dich eine Rolle spielen sollte? Peng …, oder? Diese Frage sitzt. Findest du nicht? Probiere es sehr gerne mal aus. Nimm wieder das Beispiel von oben.
  3. Noch eine? Sehr gerne. Die folgende Frage kann dich auch rasch raus aus der Emotionalität bringen und rein in mehr Gelassenheit. Hat die Meinung deines Gegenübers eine Relevanz für dich und dein Leben?

Solche Fragen helfen dir erstens, schnell deinen Verstand einzuschalten, ressourcenschonend mit dir umzugehen und deinen inneren Uschis wenig Chancen zu geben. Toll, oder?

Vielleicht noch kurz ein kleiner Hinweis zum Schluss und vielleicht auch noch mal Stoff zum Nachdenken:

Behandelst du alle Menschen mit Respekt und Verständnis? Nach dem Motto: ich bin okay und der andere ist aber auch okay? Findest du alle Menschen toll und sympathisch? Also ich nicht. Deshalb sind wir alle unperfekte Wesen und haben unsere kleinen und manchmal großen Schwächen.

Mir hilft mir regelmäßig, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen und ganz viel die humorige Seite des Lebens zu sehen. Lasse mich gerne wissen, ob du mit den Tipps und Fragen etwas anfangen kannst. Viel Spaß und weniger Aufregen wünsche ich dir.

Sabine

Quelle: Rainer Senftleben

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2 Kommentare

    1. Hallo Stella, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Oh ja der gute Martin Buber hat so recht. Das darf man sich gerne immer mal wieder her holen. Bist du Pädagogin? 🙂 Herzliche Grüße

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